Alles begann mit der Diskussion zweier Kinder: „Die Bienen beißen.“ „Nein die stechen…..“
Dieser Gesprächsanlass wurde von den Vorschulkindern der Kita Pusteblume in Seck genauer untersucht. Das Ergebnis war unglaublich! Manche Biene stechen, manche nicht, manche Bienen sind dick, manche Bienen sind pelzig, manche sind braun, schwarz und noch so viel mehr Entdeckungen wurden in den letzten Monaten gemacht.
Die Kinder konnten einen weiteren Einblick in den Bildungsbereich BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) bekommen. Warum sind so kleine Insekten so wichtig auch für uns Menschen? Warum gibt es nicht mehr so viele Bienen? Was kann jeder Einzelne tun, um die Vielfalt der Bienen zu erhalten? Was ist wichtig? Was muss alles berücksichtigt werden? Was frisst so eine Biene? Welche Aufgaben haben sie? All diesen Fragen sind die wilden Füchse auf die Spur gegangen.
Eine sehr große Unterstützung war dabei Herr Rolf Koch aus Weltersburg, er verteilte großzügig für jedes Kind in unserer Kita Samentütchen mit Blumensamen, Infomaterial für Erzieher:innen und für jedes Kind ein schön gestaltetes Begleitheft mit Illustrationen von Lisa Nothdurft und mit allerlei Informationen für Klein und Groß. Auf den großen Plakaten konnten die Kinder heimische Blumen und Kräuter mit den Pflanzen in der Natur vergleichen. Die Samen wurden von den Kindern in Kübeln, Töpfen und kleinen Gärten ausgesät und beim Wachsen beobachtet.
Trotz seiner vielbeschäftigten ehrenamtlichen Tätigkeiten als Vorsitzender der Lebenshilfe Westerwald, stellvertretender Umweltbeauftragter der VG Westerburg und Naturschutzbeauftragter, hatte er Zeit und Geduld, auf Fragen einzugehen und Tipps weiterzugeben. Im Gespräch ist sofort spürbar, wofür sein herz brennt. Für die Natur und die Erhaltung der Artenvielfalt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei ihm für sein Engagement!
So machten sich nun auch die wilden Füchse auf den Entdeckerweg und konnten sich durch viel Material zum Thema Bienen durchblättern. Es wurden Mobiles gestaltet mit den Abbildungen der verschiedenen „Bienenberufe“. Denn Bienen sammeln nicht alle einfach nur den ganzen Tag lang Nektar. Das Bienenleben ist genau strukturiert und jede Biene hat seine Aufgaben. So gibt es die Arbeiterinnen, die legen keine Eier, kümmern sich um die Brut und das Futter sammeln. Die Drohnen sind die männlichen Bienen, sie begatten die Bienenkönigin und danach werden sie aus dem Bienenstock geworfen, eigentlich unfair fanden so manche Kinder. Die Bienenkönigin ist die größte Biene im Bienenstock. Ihre Aufgabe ist es, Eier zu legen. Die Bienenkönigin bekommt auch das beste Futter, ein königliches Futter, denn es heißt Gelee Royal.
An einem Vormittag besuchte uns Frau Guilherme aus Irmtraut. Sie hatte einen ganzen Bienenstock mitgebracht. Allerdings ohne echte Bienen, es waren dort Fotos von Bienen und Bienenwaben angebracht. Sie erklärte uns genau, wie ein Bienenvolk lebt. An diesem Vormittag gab es noch eine Überraschung! Wir wurden von Frau Guilherme eingeladen, die Bienenvölker mal live zu erleben. Solch ein Erlebnis wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir trafen uns am 16.06.21 in Irmtraut und wanderten gemeinsam Richtung Langendernbach, schon auf dem Weg dorthin gab es einiges zu sehen.
Im „Bienenparadies“ angekommen, wurden wir schon herzlich empfangen. Die wilden Füchse konnten Imkeranzüge anziehen und den Bienen ohne Angst ganz nahe kommen, auch ohne Schutzanzug trauten sich viele Kinder nah an die Bienen heran. Gut, dass wir von Herrn Guilherme erklärt bekommen haben, wo wir stehen müssen, um die Bienen nicht beim Ein- und Ausflug zu stören. Herr Guilherme konnte ohne Handschuhe arbeiten und die Bienen haben nicht gestochen. Nun wissen wir, dass so ein einziges Bienenvolk aus ca. 40.000 Bienen bestehen kann, das ist eine ganz schön große Zahl! Es gab auch für die wilden Füchse etwas Leckeres für zwischendurch.
Im Bienenparadies wächst ganz viel Bambus, davon durften wir uns auch einige Rohre mitnehmen, denn daraus kann man ganz einfach Nistmöglichkeiten für Bienen bauen. Nachdem wir alles betrachtet hatten, wurden wir noch eingeladen, zuzuschauen, wie man nun den Honig herstellt. Davon waren nicht nur die Naschkatzen unter uns begeistert. Auf dem Rückweg ging es also in die „Honigfabrik“. Für eine angenehme Abkühlung zwischendurch sorgte der Besuch im Elbbach.
In kleinen Gruppen durften wir die Honigschleuder anschauen, hier waren unsere technikinteressierten Kinder ganz Vorne mit dabei. Es war selbstverständlich, dass wir auch mal naschen durften. Aber das Allerallerwichtigste dabei war, dass wir unsere Hände vorher ordentlich sauber machen mussten, denn Hygiene ist beim Herstellen von Lebensmitteln sehr wichtig! Und wenn jetzt ein Leser oder eine Leserin glaubt, das war’s schon, der hat sich getäuscht! Frau Guilherme brachte für alle wilden Füchse und den Vorschulerzieherinnen ein Glas Honig in die Kita, das war ein wertvolles Geschenk. Vielen Dank dafür! Wir haben auch echten Bienenwachs geschenkt bekommen, welch ein Duft! Hier konnten die Kinder mit allen Sinnen erleben. Aber was macht man mit dem Wachs? Von den vielen Möglichkeiten nutzten wir das Herstellen von Wachstüchern. Die Kinder suchten sich einen Baumwollstoff aus und dieser wurde dann mit dem Wachs im Backofen auf niedriger Temperatur geschmolzen. Mit einem Pinsel konnten die wilden Füchse dann den flüssigen Wachs noch auf dem Tuch gleichmäßig verteilen. Das wurde ganz schnell trocken. Diese Tücher sind toll, denn so kann man Plastikmüll sparen, denn die Tücher können mehrmals verwendet werden, als Ersatz für beispielsweise Butterbrotpapier. So kann man der Umwelt etwas Gutes tun.
Die vielen Fotos der Bienen wurden laminiert und konnten so in unserem Atelier und bei der Abschlusswanderung ausgestellt werden. Das war für unsere Sprach-Kita ebenfalls ein schöner Anlass, ins Gespräch zu kommen.