Seck. Ein ganz besonderer Tag für die Gemeinde Seck. Mit diesen Worten eröffnete Ortsbürgermeister Johannes Jung die kürzlich stattgefundene feierliche Einweihung des neuen Dorfgemeinschaftshauses zur „Frühschoppen-Zeit“.
„Ein Haus, das weit mehr sein wird als nur ein Gebäude. Es ist ein Symbol für Zusammenhalt, für Gemeinschaft, für gelebtes Miteinander. Es wird ein Ort sein, an dem wir gemeinsam Feste feiern, uns begegnen, diskutieren, uns austauschen, an dem Jung und Alt sich wohlfühlen, wo Vereine ihre Treffen und Veranstaltungen abhalten, wo unsere Kirchengemeinde ihre Aktivitäten lebt, wo kulturelle Veranstaltungen stattfinden werden, und manchmal auch einfach, um gemeinsam Zeit zu verbringen“. „Gerade in einer Zeit, in der das Leben oft schneller, anonymer und digitaler wird, brauchen wir solche Orte. Orte, die Begegnung ermöglichen, ganz analog und nicht digital, ganz menschlich“. „Dieses Haus ist ein Haus für alle: für unsere Vereine, unsere Jugend, unsere Senioren, für Neubürgerinnen und Neubürger genauso wie für diejenigen, die hier seit Generationen verwurzelt sind.“ So der Ortsbürgermeister in seiner Festanspräche
Damit geht eine 5-jährige Durststrecke zu Ende, in der die Gemeinde dieser Größenordnung mit einer großen Anzahl von Vereinen keinen Versammlungsraum mehr hatte, um die Dorfgemeinschaft und das Vereinsleben zu pflegen. Das erste richtige Dorfgemeinschaftshaus in der Geschichte der Gemeinde Seck.
Seniorenfeiern wurden zurückgestellt, Jahreshauptversammlungen und zahlreiche jährlich wiederkehrende Veranstaltungen der Vereine fanden in umliegenden Städten und Gemeinden statt. Wir konnten noch nicht einmal ein ordentliches Wahllokal vorweisen.
Neben einigen Ehrengästen, mit denen eine besondere Verbundenheit mit der Gemeinde besteht konnte Johannes Jung zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner begrüßen. Die Feierlichkeiten waren bewusst für den Kreis der Secker Bürgerinnen und Bürger gedacht, nach dem Motto „WIR haben gemeinsam viel geleistet, WIR leisten uns etwas und WIR feiern uns heute selbst, WIR haben allen Grund dazu“.
Unter den Ehrengästen befanden sich der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages und MdL Hendrik Hering, die für uns zuständige Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler sowie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerrit Müller. Besonderen Dank für die vielfältige Unterstützung brachte Johannes Jung den beiden Landtagsabgeordneten zum Ausdruck. Beide Abgeordnete haben sich bereits in der Planungsphase sehr für das Projekt interessiert und sich vor Ort über den Stand der Umsetzung wiederholt informiert. Dank gilt beiden für die Begleitung des Förderantrages beim Land Rheinland-Pfalz. Das Land Rheinland-Pfalz fördert das Projekt mit eine Landesförderung in Höhe von 450.000 Euro. „Eine solche Fördersumme erlangt man nicht, wenn man nicht mit dem Mehrwert für das Gemeinwesen und einer stichhaltigen Projektbeschreibung im Antragsverfahren überzeugt“, so der Ortsbürgermeister wörtlich. Jung dankte Herrn Bürgermeister Müller für die jederzeitige Unterstützung und Begleitung der Maßnahme seitens der Verbandsgemeindeverwaltung und auch durch ihn persönlich. Als Geschenk an die Gemeinde überraschte Müller mit einem Wappen der Verbandsgemeinde in gleicher Größe und aus dem gleichen Holz wie das zur Verschönerung des Gebäudes angeschaffte Wappen der Gemeinde Seck.
Besonders stolz sind die Verantwortlichen, dass die im Zuge der Planung ermittelte Kostenschätzung in Höhe von rund 1,65 Mio. Euro, auch dank der professionellen Planung des Architekturbüros Schmidt aus Betzdorf und dem Planungsbüro Alhäuser und König aus Hachenburg, exakt eingehalten wurden und keine Mehrkosten entstanden sind. „So etwas sieht man Land auf Land ab eher selten“, so der Ortsbürgermeister mit einem gewissen Stolz.
Der Bedarf für eine neue Stätte für die Gemeinde, für Veranstaltungen, für Begegnung ergab sich nach dem verheerenden Abbrand des bisher auch von der Zivilgemeinde genutzten Pfarrheims am 20. April 2020. Auf unnachgiebige Initiative des Ortsbürgermeisters wurde der Gedanke geboren, einen gemeinsamen Wiederaufbau zu realisieren für den Fall, dass die katholische Kirchengemeinde das Pfarrheim nicht wiederaufbaut. Herr Pfarrer Sahl als priesterlicher Leiter der katholischen Kirchengemeinde Sankt Franziskus im Hohen Westerwald konnte dankenswerter Weise für das Projekt gewonnen werden. Dem folgend stimmten die örtlichen Gremien der Kirchengemeinde und das Bistum Limburg dem Vorhaben zu.
Nach langer Planung, vielen Gesprächen und Verhandlungen, zahlreichen größeren Herausforderungen, aber auch mit viel Engagement und Herzblut, konnte der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses der Gemeinde Seck als alleinige Bauherrin im Oktober 2023 beginnen. Die katholische Kirchengemeinde unterstützte das Vorhaben mit der Zusage der Übertragung der Erstattung aus der Brandversicherung in Höhe von fast 500.000 Euro. Im Gegenzug dafür erhält die Kirchengemeinde umfangreiche und kostenfreie Nutzungsrechte.
So werden in dem Haus die öffentliche katholische Bücherei sowie die Kontaktstelle des zentralen Pfarramtes Rennerod eine neue Bleibe finden.
Das Bauvorhaben ist auf dem Grund und Boden der Kirchengemeinde errichtet. Das Eigentum an der Fläche geht an die Zivilgemeinde über.
Das Gebäude verfügt über einen großen Saal, der in 3 Teile abgetrennt werden kann und über einen Vereinsraum im Obergeschoss.
Bei dem Dach handelt es sich um ein Gründach, was zu einer guten Klimatisierung und gleichzeitig zur Kühlung beiträgt.
Das Gebäude wird mit einer Luft-Wärmepumpe beheizt, kombiniert mit einer modernen Raum-Lüftungsanlage. Die Lüftungsanlage sorgt für ein gutes Raumklima, CO-2-Melder tragen zur automatischen Steuerung des Luftaustauschs bei.
Um in größerem Umfang unabhängig von teurem Strombezug zu sein, werden 2 Photovoltaik-Anlagen auf den beiden Dächern betrieben.
Ferner sind alle technischen Voraussetzungen in der Bauphase erfüllt worden, um das Dorfgemeinschaftshaus als sogenannten Notfall-Treffpunkt im Falle lange andauernder Stromausfälle oder sonstiger Unglücks- und Katastrophenlagen zu nutzen.
In gekonnter und gewohnter Weise umrahmten der Musikverein Seck sowie der Männerchor Seck die Veranstaltung. Auch die zahlreichen krankheitsbedingten Ausfälle beim Musikverein taten der Qualität der musikalischen Beiträge keinen Abbruch. „So einen Musikverein muss man erst einmal haben, der so eine Leistung hinlegt, obwohl personell derart dezimiert“, so Jung in seinem Dank an die Mitwirkenden.
Für die Bewirtung der Gäste mit Getränken und Speisen sorgte der Gemeinderat, die Vereine und mehrere freiwillige Helferinnen und Helfer. Besonderer dank gilt dem Sportverein, der es mit mehreren Grills geschafft hat, die große Zahl der Anwesenden mit einer Grillspezialität zu versorgen.
Mit den Worten „Möge dieses Haus ein lebendiger Mittelpunkt unseres Dorflebens werden. Lassen Sie uns heute feiern, wir haben allen Grund dazu“ leitete Ortsbürgermeister Johannes Jung von dem offiziellen Teil in den gemütlichen Anschluss über.
Bei bestem Wetter feierte die Dorfgemeinschaft im Gebäude und im Außenbereich bis in die späten Abendstunden.
